Sari on Safari

Dschungelsafari, Bikesafari, Schiffsafari. Wir hüpfen aus den Arbeitsklamotten ins Safarihemd. Das erste Ziel sind die Naturschutzgebiete «Parque National Madidi y Parque Serere». Sie liegen versteckt hinter ein paar feucht-heissen Aufstiegen und schlammigen Abfahrten. Safari muss halt auch verdient sein. Für uns gilt jedoch die einfache Formel: keine Strassenblockade = glücklich (die ganz schlechten Strassenabschnitte vielleicht ausgenommen). Die Aussichten und Dörfchen auf dem Weg sind so oder so immer schön. 

In Rurrenabaque haben wir die Wahl zwischen seriösen und weniger seriösen Tourenanbietern. Die Ecolodge Serere, gleichzeitig ein Rehabilitationszentrum für verletzte oder illegal gehandelte Tiere, investiert die Touristeneinnahmen direkt in die Parkerhaltung. Hört sich doch super an. Und ja ja, die Bilder der mitten im Dschungel liegenden, gepflegten Holzbungalows haben auch etwas mitgeholfen. Mit Führer und Fernglas stampfen wir in den Dschungel, durch dichtes Grün, unter Lianen und gigantischen Bäumen, begleitet von sichtbaren oder nur hörbaren Affen, vielen Vogelarten, Caimanen, Saris (nicht wir, sondern ein hasen-ähnliches Tier) oder Riesenkröte. Am zweiten und dritten Tag war etwas Regen gemeldet. Gekommen ist ein Wasserfall. Der Boden bald ein Schlamm-Meer und an längere Exkursionen leider nicht mehr zu denken. Alternativprogramm: mit dem verletzten Papagei plaudern: Hola? … Hola!, Hola? … Hola!, Hola? … Hola. Später lassen wir uns vom Haus-Tapir zum Bungalow begleiten. Wir können uns nicht beklagen.

Unser nächstes Ziel liegt 5 holprige, baustellenreiche (ja, es gibt schlimmeres als Wellblech) Velotage entfernt und heisst San Ignacio de Moxos. Der Weg dahin führt durch eine Sumpf-Gras-Landschaft, die Pampa. Ein ornithologisches Paradies (Papageien, Tukane, Reiher, (Riesen)-Störche, Falken, Geier, etc). Ebenfalls vertreten sind Kaimane, Capyparas, Faultiere, Schlangen (Ariane hat den braunen Fleck an der WC-Wand schon auch gesehen, aber es war halt noch dunkel …) oder übergrosse Spinnen (im Zelt und verdammt schnell). Geschlafen wird entweder in günstigen Alojamientos, auf einem Fussballfeld oder bei Familien auf einfachen Höfen im Zelt. Die Menschen wie immer sehr gastfreundlich, hilfsbereit und interessiert. Zwischendurch machen wir noch einen kurzen Halt im kleinen Naturreservoir «Reserva de Biosfera Estación Biológica del Beni», wo wir – dank Hilfe – in der wunderschönen Lagune Augen und Nase des sehr seltenen, schwarzen Kaimanes erspähen können. Auch gerade vor Ort: ein geretteter, junger Jaguar.

In San Ignacio erwartet uns das Fest «Ichapekene Piesta». Grundsätzlich ein traditionelles Fest wie andere, mit Kostümen, Masken und Marschmusik. Wären da nicht die explodierenden Hüte. Es ist mittlerweile dunkel, wir stehen nichts ahnend in der Menge, eigentlich schon begeistert von den Masken, als irgendwo in der Menge eine kleine Explosion die Nacht erhellt. Die nächste etwas näher. Bald verstehen wir die Tradition. Wie verrückt rennen die «chaskeros»  (manchmal auch die Schönheitköniginnen der Regionen) mit ihren feuerwerksbestückten Hüten durch die Menge. Flammenhagel und Feuerkugeln überall. Offenbar ein Symbol für den «Don de la luz» und Hellsichtigkeit im Zusammenleben mit der Natur. Wir lassen uns gerne inspirieren, ziehen trotzdem vorsichtshalber den Kopf ein. 

Noch mit Partymusik in den Ohren – die Feste haben hier selten ein Ende vor 10 Uhr morgens – fahren wir Richtung Trinidad. Die Natur begeistert uns weiterhin. Tiere rechts und links. Und leider oft auch auf der Strasse klebend. Der brandneue Asphalt erhöht die Anzahl überfahrener Tiere drastisch.

In Trinidad suchen wir vergebens nach einem Frachtschiff, welches uns in den Osten, sprich näher an die Anden bringen könnte. Eine 7-tägige Fahrt in Hängematte sei ein wahnsinns Erlebnis, haben wir gehört. Doch der tiefe Wasserstand lässt keine weite Schiffsfahrt zu. Somit «begnügen» – relativer könnte dieser Ausdruck nicht sein – wir uns mit einer touristischen Bootstour auf der Reina de Enin. Für uns das schönste erdenkbare Schiff: Nastalgie pur, Kabine mit Flussblick, gutes Essen und eine Art Pool direkt im Fluss (dazu wird ein Netz ins Wasser gesenkt; während unserer Fahrt war es leider zu kalt). Dazu natürlich der Pink-River-Dolphin (Ja, es gibt sie wirklich – obwohl vom Aussterben bedroht, und nahezu unmöglich bildlich festzuhalten).

Sari on Safari – Die Route:
Caranavi ~ Sapecho ~ Agua Clara ~ Yucumo ~ Rurrenabaque > Yucumo ~ San Borja ~ Rangerstation «Estacion Biosferica del Beni» ~ Communidad Santa Ana ~ San Ignacio de Moxos ~ Communidad Villa Fatima ~ TrinidadCaranavi ~ Sapecho ~ Agua Clara ~ Yucumo ~ Rurrenabaque > Yucumo ~ San Borja ~ Rangerstation «Estacion Biosferica del Beni» ~ Communidad Santa Ana ~ San Ignacio de Moxos ~ Communidad Villa Fatima ~ Trinidad

Details zur Route, 545km (inkl. ein Weg nach Rurrenabaque):
Die Strasse von Caranavi bis Rurrenabaque ist mehrheitlich asphaltiert, mit teils längeren (mehrere Kilometer) Schotterstrassen-Abschnitte. Mehrere Hügelzüge müssen befahren werden. Ab Yucumo bis San Ignacio de Moxos durchgehend Schotterpiste, wobei der Asphalt jährlich näher an Yucumo gezogen wird (ausgehend von Trinidad). Somit zurzeit viele Baustellen. Zwischen San Ignacio und Trinidad mehrheitlich Aspahlt, mit einem längeren Unterbruch nahe von Trinidad. Zwischen Yucumo und Trinidad alles flach. Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten sind auf der ganzen Strecke begrenzt. In den kleinen Dörfer gibt es oft nur kleine Läden mit begrenztem Sortiment und keine Alojamientos (mit Zelt kann auf Fussballfelder oder bei Familien auf dem Hof übernachtet werden, sofern man nicht komplett wild zelten will). Wasser sollte ebenfalls für den ganzen Tag abgefüllt werden. 

1 Kommentar zu „Sari on Safari“

  1. Ihr Lieben, seit vielen Monaten erfreue ich mich immer wieder an den Berichten und den Texten. Manchmal mit Bewunderung, manchmal denke ich ganz kurz: „die schpinne ja“. Item, es freut mich immer dann am meisten, wenn ihr euch wieder mal was Gutes tut, wie zum Beispiel das Holzbungalow im Wald – tönt doch gut. Natürlich freuen mich auch alle zoologischen Inputs, nicht zuletzt die streunenden und bettelnden Hunde…..me cha eifach ned us synere Hut.
    In dem Sinne, merci viumau fürs gekonnte Berichten, lasst es euch immer wieder gut gehen, viu Liebs, Tina

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