Ferien in den Ferien. Zum Abschluss nochmals richtig Zurücklehnen, Geniessen und Erholen. Dazwischen möglichst entspannt Velöle. In gemütlichesten Tempo gehts der Küste von Uruguay entlang. Von Norden nach Süden, von Punta del Diablo nach Montevideo. Kein Hippie-Fischer-Dorf wird ausgelassen: Von Punta del Diablo über die Küstenstrasse nach Aguas Dulces, am Strand entlang nach Barra de Valizas, mit 4×4-Bus nach Cabo Polonio (anders nicht möglich), zurück auf die Strasse nach La Pedrera und La Paloma. Überall bleiben wir eine bis mehrere Nächte, geniessen für uns alleine die unendlichen und wilden Strände, die zaun- und strassenbeleuchtungsfreien (nein, es wird nicht öfters eingebrochen als anderswo!), teils völlig konzeptlosen und architektonisch wirren Häuseransammlungen.
Ausserhalb der kurzen Hauptsaison, die sage und schreibe 1,5 Monate dauert, scheint sich niemand für diesen schönen Flecken Erde zu interessieren. Die gefühlt eine Million Ferienhäuser stehen verstreut und einsam in – oder halb unter – den Dünen. Ein kleines Oranges mit Terrasse und Meerblick gehört kurz uns (in Barra de Valizas). Schöner könnte es nicht sein.
Und weil wir gerade im Verwöhnermodus sind, gönnen wir uns etwas später zuerst ein Hostal direkt am Strand (Cabo Polonio), und dann ein Wochenende in einem Surf-Camp (La Pedrera).
Aus Surf-Camp wird am Montag Work-Surf-Camp (Arbeit gegen Aufenthalt und Surfausrüstung). Das Surfschulhäuschen am Strand muss wieder aufgebaut werden. Dazu braucht Guillet ein paar Hände. Wir schlendern also zum Strand, holen Bretter, Nägel, Hammer und Motorsäge aus dem Depot, sitzen in den Sand und trinken Mate. Es vergeht die erste Stunde. Es scheint als hätte Guillet vergessen, wie er die letzten 19 Jahre das Häuschen aufgebaut hat. Hat er auch. Aber dies ist sein Stil. Jedes Jahr wirds gebaut, wie es ihm gerade durch den Kopf geht. Mit viel Einsatz von Nägel, Hammer und der Motorsäge biegen und schneiden wir zurecht. Nicht gerade effizient, dafür umso unterhaltsamer. Nach drei Tagen haben den Boden eingebaut. Nicht schlecht!
Mit dem Abschluss des Bodens ist auch unser kurzer Arbeitsaufenthalt beendet. Es bleiben noch wenige Wochen bis zur Rückreise. Wir möchten nochmals raus in die Natur, nochmals entlang einsamer Strassen fahren, nochmals irgendwo alleine am Strand zelten.
Ab Jose Ignacio ist fertig mit Hippie-Life. Hier regiert Schön und Reich. Pompöse Villen, protzige Autos, teure Läden. Weiss scheint die einzig akzeptierte Kleiderfarbe. Stolz fühlen wir uns etwas fehl am Platz. Für uns mutet sich der zur Schau gestellte Reichtum fehl am Platz an. Mit unguten Gefühl, dass nun endgültig Schluss mit Natur und Bescheidenheit ist (und etwas Angst vor den Preisen), durchqueren wir Punta del Este. Doch so schlimm kommt es nicht. Schon kurz nach der Stadt landen wir auf einem gemütlichen Familiencamping. Ein letztes mal wird ein Campingfeuer entzündet. Danach gehts durch kleine, lebendige Ferienstädte, die den Zenit ihres Erfolges überschritten haben. Dafür voller Charme. Bis Montevideo. Aaaaahhhh Montevideo. Breite, mit Alleen gesäumte Strassen, gemütliche Bars, schöne Kolonialhäuser, Strassenkonzerte. Was will man mehr. Was soll man mehr sagen!
La Costa – Unsere Route:
Punta del Diablo ~ Parque Nacional de Santa TeresaPunta del Diablo ~ Aguas Dulces ~ Barra de Valizas ~ Cabo Polonio ~ Punta Rubia ~ La Pedrera ~ La Paloma ~ Manantiales ~ Sauce de Portezuelo ~ Atlantida ~ Montevideo ~ Colonia (per Bus) ~ Buenos Aires (per Schiff)
Details zur Route, 441km:
– Strassen: Mehrheitlich asphaltiert, ausser kurzer Abschnitt der Küstenstrasse (10) nach La Paloma. Die Laguna de Rocha kann man inkl. Fahrräder mit einem Fischerboot überqueren.
– Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten: Von November bis ca. Ende Februar gibt es in regelmässigen Abständen Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten. In der Nebensaison sind diese, vor allem im Norden, jedoch beschränkt auf die touristischeren Orte, oder auf Orte, die das ganze Jahr über bewohnt sind.
– Verkehr: Nach Atlantida bis Montevideo muss grösstenteils auf der starkbefahrenen IB gefahren werden, jedoch ist immer ein breiter Seitenstreiffen vorhanden und kurze Abschnitte sogar ein separater Veloweg.
Sehr schöne Abschnitte:
– Zwischen Aguas Dulces und Barra de Valizas kann man auf dem Strand fahren bei Ebbe.
– Die Küstenstrasse nach La Paloma 10 bis Balenario Buenos Aires.