Hielo y demasiado viento

Man sagte uns, an der Cordillera windet es weniger. Die Karte sagt mir, die Kreuzung Ruta 25 und 63 liegt bereits Nahe der Cordillera. Der Wind sagt nichts, er pfeifft nur noch. Nach 4 Stunden Mittagspause glauben wir nicht mehr an ein Abflauen. Hier übernachten? Die Vorräte sind wohl zu knapp. Also weiter. Mit 7km/h. Aber wir kommen nicht weit. Zum Glück! Unser Weihnachtsgeschenk gibts schon am 23.12: Eine am Tag zuvor gemachte Bekanntschaft bietet uns eine Mitfahrgelegenheit an. 10min später ist alles verstaut, Jose de San Martin wir kommen. Zu Weihnachten wird deshalb nicht gestrampelt, sondern Asado gekostet, dem Samichlaus zugesehen und Pizza gemacht. Felizes Fiestas!

Ein paar Ruhetage später biegen wir auf die bekannte Ruta 40. Wir singen, wir lachen, wir jodeln. Ja, wir haben Rückenwind! Jodelidodeli. Links Straussen, rechts Guanacos. Sogar eine kleine Fähre überholt uns in dieser kargen Buschlandschaft. Was es nicht gibt. Und… nach 3 Stunden kehrt der Wind. Am Himmel schweben Wolken-Raumschiffe (sei ein Zeichen für starke Winde in der Höhe…hier auch am Boden). Wir fluchen, wir strampeln, wir geben auf. Bei einer Estancia dürfen wir im Windschutz zelten. Zwei Fahrtage später, nach weiteren Kilometer auf der endlosen Ruta 40, geben wir wirklich auf. Massive Böen werfen uns mitten auf die Strasse. Zu gefährlich. Lieber Daumen hoch. Im Kofferraum eines Lieferwagens strecken wir die Beine aus und essen Alfajores. Doch, das haben wir uns verdient! Und die paar Tage Pause in los Antiguos am Lago Buenos Aires auch! Und der Bus nach Calafate auch! Und zum Glaciar Perito Moreno auch! Und nach Chalten auch!

Im Süden Patagoniens teilen wir die spektakulären Touristenattraktionen Glaciar Perito Moreno und die Wanderwege um Chalten mit einer teils schwindelerregenden Touristenmasse (Dichtestress auf Camping und Wanderwegen). Lohnenswert war es trotzdem. Die Aussichten einzigartig. Und einzigartig ist auch der Übergang nach Chile. Auf Schotterpiste und mit Schiff gehts zum berühmten Velotrecking. 5-6km Wanderweg. Steil, steinig, matschig. Und meist unbefahrbar (für uns immer). An manchen Stellen muss zu zweit geschoben werden. An anderen wird das Fahrrad über grössere Bäche getragen. An anderen irgendwie durch den knietiefen Matsch gezogen. Aber es soll sich lohnen. Die Carretera Austral sei ein Veloparadies. Wir hoffen, dass es diesmal stimmt!

Hielo y demasiado viento (Patagonien II) – Unsere Route: José de San Martin ~ Estancia Nueva Lubecka ~ Los Tamariscos ~ Facundo > Los Antigos > El Calafate > El Chalten

Details zur Route (222 km):
Die Ruta 40 ist in diesem Bereich durchgehend asphaltiert. Ein Seitenstreifen ist meist vorhanden. Mässiges Verkehrsaufkommen zu unserer Zeit. Der Abschnitt nach Facundo auf der Ruta 43 bis zur Ruta 40 ist Naturstrasse. Teils relativ loser Schotter. Starke Winde auf der ganzen Strecke (vor allem Westwind, also Seitenwind). Von Facundo bis Los Antigos mussten wir Autostopp machen, an ein Weiterfahren war wegen dem Wind, der uns auf die Gegenfahrbahn geworfen hat, nicht mehr zu denken.

Zwischen Los Antigos und El Cafayate hat es Abschnitte von 400km mit Nichts, also auch ohne Möglichkeiten Wasser oder Essen zu finden. Deshalb entschieden wir uns dazu, diese Strecke per Bus zurückzulegen.

2 Kommentare zu „Hielo y demasiado viento“

  1. Nicht jammern wenn es etwas windet. Das gehört in manchen Regionen einfach dazu. Frag mal einen aus dem Uri (Rausstahl), aus dem Unterwallis oder aus dem Sarganserland. Dort gehört der Fön zum täglichen Bestandteil. Also, nicht jammern, sondern strampeln. Immer weiter. Und weiter. Geht es in Argentina so ganz ohne Fleisch? Verstehen das die Gauchos? Oder werdet ihr wie Space Invaders behandelt?

  2. Von „Velotour“ ist in dem verflixten Argentinien nicht viel zu sehen. Schon eher „Viehtransport“ oder „Hardcore MTB“ mit Verschnaufpausen. Die Landschaften sind sehr eindrücklich bezaubernd, da hier in der Stube nur das Optische zählt und weder Wind noch Hitze noch Regen und dergl. zu spüren sind. Die Bilder sind wahrlich super, ichfreu mich auf jede neue Staffel! Gönnt euch zwischendurch etwas Komfort und Erholung, das steigert Aufnahmefähigkeit und Genuss. Viel Freude weiterhin und liebe Grüsse
    Peter

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