El Asfalto: Eben, hart und unstaubig. Ab jetzt werden wir es rollen lassen. Wie von alleine wirds gehen. Mehr Zeit für Erholen, Campen und Erfahren. So haben wir uns dies vorgestellt. Nun ja, ein Kilometer bleibt ein Kilometer. Ein Berg bleibt ein Berg. Regen bleibt Regen und Gegenwind bleibt Gegenwind. Ganz so einfach gehts halt doch nicht. Bei dem launischen Wetter (mal heiss, mal kalt, öfters Regen und Wind) macht es jedoch den kleinen Unterschied. Wir rollen also etwas gemütlicher bergauf, bergab (mit ein paar Ripio-Unterbrüchen). Wie zuvor durch meist einsame, jetzt aber fast ausschliesslich waldige, bergige Landschaften. Campen im Irgendwo, am Meer mit Seehunden und Delfinen (absolut unverständlich für Sam, dass sich beide nicht durch Plantschen anlocken lassen), auf schönen Land- oder überfüllten, lauten Stadtcampings. Mal wird uns die Kunst der Gaucho-Mate-Zubereitung (es gibt mehr Regeln als im ZGB), mal die Geschichte dieser abgelegenen Region, mal kurz der Holzschiffbau erklärt.




















Zur sportlichen Abwechslung wandern wir durch dichten Regenwald zum hängenden Gletscher Ventisquero, zum dampfenden Vulkan Chaiten oder zu riesigen Alerces (Bäume, die bis zu 3’000 jährig werden). Zur entspannenden Abwechslung gönnen wir uns ein Bad in heissen Quellen, unternehmen einen Bootsausflug zum Zuhause der Seehunde, Kormorane, Fischotter, Pelikane und Pinguine (Raul Marin Balmaceda), bestaunen die traditionellen Holzhäuser der kleinen Dörfer oder werden in einer Gin-Destilation (Tepaluma), einer edlen Lodge (Patagonian Base Camp) und auf einem Biohof (Mirella und Guillermo) verwöhnt (allen den grössten Dank für die Einladung!).
































Und irgendwo mittendrin finden wir, was wir trotz all der unglaublichen Eindrücke und Orte bisher nicht gefunden hatten: einen Platz zum Arbeiten. Nebst Velofahren, Erholen und Kennenlernen soll dies ein Bestandteil der Reise sein. Auf dem Weg wird deshalb ständig gefragt, ob es in naher oder ferner Umgebung Möglichkeiten gäbe. Irgendein nachhaltiges, grundsätzlich nicht komerzielles Projekt (wir wollen keine Arbeitsplätze konkurrenzieren) oder auf einem Biohof beispielsweise. Einen Ort, wo wir mithelfen und im Gegenzug etwas lernen können. In La Junta, bei Konomi und Paul, hat sich diese Möglichkeit ergeben. Wir helfen zwei Wochen mit, den innovativen Biohof zu unterhalten und auszubauen (alles unter strenger Aufsicht von Inspector Kitty, der Katze). Dafür erfahren wir viel über biologische Anbaumethoden und nachhaltige Lebensweise (wir werden in Zukunft einen separaten Blog erstellen, wo wir gewisse Projekte, welche wir im Laufe der Reise kennenlernen, ausführlicher beschreiben). Weshalb nur zwei Wochen. Der kommende Winter ist Schuld. Dem bevorstehenden Kälteeinbruch möchten wir Richtung Norden davonfahren. Auf gehts also zu den letzten Kilometern Carretera Austral nach Puerto Montt.

































































Carretera Austral II (El Asfalto) – Unsere Route:
Coyhaique ~ Torres de Simpson ~ Villa Amengual ~ Puyuhuapi ~ La Junta (> Raul Marin de Balmaceda) ~ Lago Rosselot ~ Lago Claro Solar ~ Villa Santa Lucia (> Futalefu) ~ Puerto Cardenas ~ Chaiten ~ Playa Santa Barbara ~ Caleta Gonzalo > Hornopiren (Fähre) ~ Contao ~ Puerto Montt
Details zu Route Coyhaique bis Puerto Montt (643 km):
Die zweite Hälfte wurde mittlerweile mehrheitlich asphaltiert (schon ab Cerro Castillo). Es bleiben jedoch einige, teils steile Abschnitte mit Naturstrasse (insgesamt ca. 150 km, Stand Frühling 2019) in mässigem Zustand. Alles befahrbar.
Immer wie mehr Abschnitte werden fortlaufend asphaltiert, daher auch immer wieder Abschnitte mit Bauarbeiten mit Einschränkung des Verkehrs. Fährbetrieb von Valetta Gonzalo nach Hornopiren.
Sehr lohnenswerter Abstecher von La Junta nach Raul Marin Balmaceda mit dem Bus (ca. 70km ein Weg, Strasse in extrem schlechtem Zustand).